Fensterfalzlüfter???

In unserem ersten Beratungsgespräch kam das Thema „Kontrollierte Wohnraum Lüftung“ (KWL) hoch. Bisher haben wir damit noch keinerlei Erfahrungen. Wir haben immer manuell gelüftet. In den neuen, super-dichten Häusern reicht das aber offenbar nicht mehr. Meine Bedenken gegen so einen KWL sind unter anderem:

  • Laufende Kosten pro Jahr
  • Reinigung der Anlage

Zu den Kosten hab ich schon einiges im Netz gefunden. Das lässt sich denke ich recht gut abschätzen. Aber ich hab noch recht wenig zum Thema Reinigung der Anlage gefunden. Viele schreiben „absoluter quatsch, da muss man nix reinigen“, andere wiederum schreiben „auf jeden Fall muss man da 1x pro Jahr die Anlage professionell reinigen lassen“. Im ersten Beratungsgespräch hieß es sogar „Das lässt sich nicht wirklich reinigen. Die Rohe haben tiefe Rillen. Da bekommt man den Staub und ‚Dreck‘ nicht so einfach raus.“

Nun, wenn ich mir die Luft Aus-/Einlässe in den Musterhäusern so ansehe, dann hängt da überall dick der Staub drauf. In den Rohren wird’s wohl nicht viel anders aussehen.

Ein befreundeter Bauherr meinte: „Kein Problem. Bei uns sind die Rohre innen fast komplett glatt. Es gibt auch ein Reinigungsset.“ Und tatsächlich. Dessen Rohe sind fast komplett glatt. Eine gründliche Reinigung ist hier zumindest sehr gut vorstellbar.

Was uns aber im Gespräch mit der Beraterin aber noch als alternative zur KWL aufgezeigt wurde, sind Fensterfalzlüfter. Ich nehme an dass es um diese Sorte von „Lüfter“ geht:

http://www.regel-air.de/produkte/produktinfos/regelairka/index.html

Die Meinungen hierzu gehen stark ausseinander. Aber alles in allem überwiegend negativ oder zumindest skeptisch.

WIe man auf der verlinkten Webseite lesen kann ist das System komplett passiv ausgelegt. Keine Elektronik, keine Filter. Wenn an der Außenhaut „Wind anliegt“, dann wird dieser bis zu einem gewissen Grad durch die künstliche Öffnung im sonst geschlossenen Fenster geleitet. Damit soll die „feuchte Raumluft“ so weit „verdünnt“ werden bis die Raumfeuchte in unkritisches Niveau erreicht. Die Anzahl der „Fensterfalzsets“ reguliert dabei die die Menge.

Ich bin da noch sehr skeptisch. Offensichtliche Pros wären:

  • wartungsfrei
  • keine laufenden Kosten
  • Sehr günstig in der Anschaffung
  • kein manueller Eingriff notwendig, dadurch „idiotensicher“

Auf der anderen Seite die Cons:

  • Kein Wind? Kein Luftaustausch! Wobei „Wind“ hier wohl zu viel Ausdruck im Wort hat.
  • Mehrere „Löcher“ in der Außenhaut des Hauses, welches man mit viel Mühe für den Blowerdoor-Test Luftdicht gemacht hat
  • Keine Möglichkeit der Wärmerückgewinnung (WRG)

Ich schau mal was der nächste Hausbauer zu dem Thema sagt oder weiß… Bis dahin bin ich noch mehr als skeptisch.

2 Gedanken zu „Fensterfalzlüfter???

  1. und?

    Heute sind die Fragen dieselben, die Aussagen und Meinungen von Experten und den Communities auch.

    Wir wollen keine Furztrockene Luft und haben Angst für dem was in den Rohren hängen bleibt.

    Wie habt ihr euch entschieden, wie sind eure Erfahrungen?

    • Unsere Entscheidung siehst du hier:

      http://www.familie-christian.com/hausbau/?page_id=614

      Fensterfalzlüfter passen nicht in das Konzept… Da kann ich auch das Fenster kippen. Hinzu kommt, dass man – wenn ich mich nicht irre – ohne KWL kein KfW55 durch bekommt und es keine Förderung dafür gibt (zumindest als wir gebaut haben). Ist ja auch irgendwie doof… da macht man das Haus „dicht“ und macht dann wieder „Löcher“ in die Fenster…

      Unsere Lüftungsanlage hat nicht nur eine Wärmerückgewinnung, sondern auch eine Feuchterückgewinnung. Bei Helios nennt sich das „Enthalpiewärmetauscher“. Der ist in der Anschaffung mit dem Gerät rund 300EUR teurer, aber wir haben auch im Winter eine Luftfeuchte von >=45%.
      Dreckige Rohre gibt es bei uns nicht. Die Zuluft (also von Außen ins Haus rein) muss durch einen F4 und F7 (Pollen-)Filter. Die halten den Dreck und Staub ab. Die Filter lassen sich einfach reinigen und tauschen. Kosten pro Jahr: keine 25EUR.
      Die Abluft (also von den Räumen nach draußen) muss, bevor sie in die Rohre gelangt, auch erst durch einen Filter. Der schützt die Abluftrohre vor der Verschmutzung durch Staub und Fussel aus dem Raum. Alle 2-3 Monate ziehe ich die Lüftungsblenden ab, und reinige den Filter oder ersetze diesen. Die Kosten für den Wechsel liegen auf Jahr gerechnet bei <5EUR.

      Und obendrein haben wir keine "Alufalzrohre" (wie man sie von Dunstabzugshauben und Co. kennt), sondern es sind innen glatte Kunststoff-"Rohr"-Leitungen. Wir haben es ohne Probleme geschafft die Leitungen ohne zwischenstück oder Verbinder zu legen, so dass im Falle einer Reinigung (ich gehe nicht davon aus dass ich das in den nächsten 20 Jahren brauchen werde) die Rohre sich gut reinigen lassen und nichts in Schlitzen oder Ecken zurückbleibt (weil es keine Ecken und Schlitze gibt).

      Unter'm Strich sind unsere Rohrleitungen sauber. Und was man den Rohren, und vor allem den Räumen an Dreck erspart sieht man an den Filtern. Siehe auch:

      http://www.familie-christian.com/hausbau/?p=944

      Fazit: Der Horror mit der KWL und dem Dreck in den Rohren den man oft in diversen Reportagen und Berichten im Fernsehen findet, existiert nicht. Zumindest nicht wenn man sich für ein gutes System entscheidet.

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